Die gefeierte Femme Fatale Sabina Sciubba pflegt bereits seit langer Zeit Verbindungen zum Naim-Label. 1994, im Alter von 19 Jahren, wurde die atemberaubend feurige Sängerin von Naims Gitarrenvirtuose Antonio Forcione in Hamburg entdeckt. Ihr gemeinsames Werk Meet Me In London (1998) ist ein audiophiler Klassiker und das meistverkaufte Album in der Geschichte des Labels.
So begann Sciubbas herausragende Karriere. Bald darauf zog sie nach New York und wurde die Frontfrau der Brazilian Girls (die 2003 einen Vertrag mit dem amerikanischen Jazz-Label Verve abschlossen), einer Art avantgardistischer Scissor Sisters des Electro-Punk mit nur einem Girl (Sciubba) und ganz ohne Brasilianer.
Sciubba war von jeher (und ist noch immer) eine rätselhafte Musikerin, stimmlich wie optisch. Sie singt in vier Sprachen (Englisch, Deutsch, Französisch und Italienisch), bedeckt unablässig ihre Augen mit einer Frisur, die wie ein Kunstwerk anmutet, und trägt Outfits, die auch Lady Gaga tragen könnte (eine ihrer wehenden Roben sah aus wie ein Lüftungsrohr aus Krepp).
Heute, nach einem Umzug nach Paris im Jahr 2009, der nunmehr fast beendeten Bandpause und der Geburt ihrer beiden Kinder, kommt sie zurück zum Naim- Label, also nach Hause, und zwar mit ihrem Solodebüt Toujours, einer hinreißenden, sehr persönlichen, berauschenden Traumlandschaft von Musik, die man vielleicht als Pariser Velvet Underground und Nico mit Humor bezeichnen könnte.
„Ich habe nie sehr viel Velvet Underground gehört, aber es ist ein guter Soundtrack für das wahre Leben“, sagt sie in ihrem ausholenden, paneuropäischen Akzent, eine wahrhafte Weltbürgerin, in Rom geboren und aufgewachsen in München und Nizza. „Ich wollte etwas für ein eher kontemplatives Publikum machen. Bei den Brazilian Girls wünsch ich mir manchmal, dass die Leute auf meine Stimme hören, aber sie schreien und tanzen nur!“