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Mu-so UI

Geniestreich: Die Bedienelemente der Mu-so

Die Story hinter einer faszinierenden Benutzerschnittstelle

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Das Touchpanel der Mu-so ist zu einer der kultigsten Benutzerschnittstellen der Highend-Szene geworden. Der weiß beleuchtete Drehregler, der das Panel umfasst, erinnert stark an den Lautstärkesteller unserer Referenz-Vorstufe Statement und bietet ein einzigartiges haptisches Erlebnis. Ein Jahr und zahlreiche Tests nahm die Perfektion der Mu-so-Benutzerschnittstelle in Anspruch. Wir haben Simon Matthews, Steve Sells und Paul Neville aus der Entwicklungsabteilung von Naim zu Technik und Design dieser faszinierenden Benutzerschnittstelle befragt.

 

Mu-so Dial

„Wie bei der Statement wollte ich den Lautstärkeregler in den Vordergrund rücken, um das Kind in uns zum Spielen anzuregen.“

Welche Vorgaben hattet ihr für das Entwicklungsprojekt?

SM: Vor allem wollte ich den Lautstärkeregler am Produkt zu einem seiner wichtigsten Elemente machen. Lautstärke erweckt die Musik zum Leben. Ein präziser Drehregler gibt präzise haptische Rückmeldungen, was wiederum gut zu musikalischer Präzision passt. Wie bei der Statement wollte ich den Lautstärkeregler in den Vordergrund rücken, um das Kind in uns zum Spielen anzuregen.

PN, SS: Die Vorgabe war, einen absolut präzise, butterweich laufenden Drehregler mit einem feststehenden Touchpanel in der Mitte zu entwickeln. Er sollte ein wesentlicher Bestandteil der Mu-so werden.

So wurde die gesamte Benutzerschnittstelle in einem zusammengefasst, mit dem für uns typischen Industriedesign. Sie ist modern und doch einladend, greift Elemente aus früheren Naim-Produkten auf, hat einen extrem hohen Wiedererkennungswert und sieht dazu noch edel aus.

 

Warum habt ihr eine komplette Benutzerschnittstelle statt eines einfachen Lautstärkereglers für de Mu-so entwickelt?

SM: Wir haben eine tolle App, mit der man auf alle Funktionen der Mu-so zugreifen kann. Die wichtigsten Funktionen sollten aber auch ohne App zugänglich sein. Mit dem Touchdisplay in der Mitte des Drehreglers habe ich alle Produktfunktionen an einer Stelle zusammengefasst. Diese „Konzentration“ macht die Bedienung für unsere Kunden klar und einfach. Auf ein neues Produkt (Mu-so Qb) der Mu-so-Familie übertragen ist die Benutzerschnittstelle genauso intuitiv. Eines unserer wichtigsten Ziele bei der Entwicklung der Qb war es, dass ein Mu-so-Besitzer mit dem neuen Gerät sofort klarkommen sollte.

 

 

 

Was ist ein Drehgeber?

PN, SS: Der Drehgeber liefert in digital gesteuerten analogen Regelungen, wie die der Mu-so und der Mu-so Qb, die Signale zum Stellen der Lautstärke. Der Geber wandelt die Drehbewegung in elektrische Impulse um, die inkrementell die Lautstärke regeln.

Die Lautstärkeregler der Mu-so und der Qb geben 164 Impulse pro Umdrehung aus, oder jeweils einen Impuls pro 2,2 Grad Drehung. Einige der Impulse nutzen wir nicht, damit sich das hoch- und runterregeln der Lautstärke, das durch schicke Lichtsegmente angezeigt wird, genau richtig anfühlt.

Die Impulse des Drehgebers werden an einen ARM-Prozessor geschickt, der sie zählt und die Drehrichtung bestimmt. Der Prozessor gibt dann ein Datenwort an die Lautstärkeregelung, die für beide Kanäle den richtigen Pegel setzt. Das geht alles sehr schnell, in einer Sekunde können Hunderte von Lautstärkeänderungen verarbeitet werden.

 

Ein Naim-eigener Drehgeber

SS: Normale Drehgeber haben in der Mitte eine Achse, die gedreht wird. Eine Achse ist jedoch problematisch, wenn man ein Touchdisplay in der Mitte platzieren will. Wir hätten Zahnräder verwenden können, um die Drehung umzusetzen, aber die Reibung hätte man bei der Bedienung gespürt.

Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, haben wir deshalb eine Lagerung konzipiert, die das Touchdisplay umfassen sollte. Der Geber ist berührungs- und reibungsfrei, abgesehen von dem Lager gibt es keine beweglichen Teile. Ein Vorteil des berührungsfreien Systems ist, dass es keinem Verschleiß unterliegt – außerdem ermöglicht es genau das edle Bediengefühl, das wir erreichen wollten.

 
 
 
 

Wie entstand der Drehregler?

Wir wollten ein Präzisionslager entwickeln, das immer butterweich läuft, Tag für Tag, Jahr für Jahr. In einer solchen Anwendung hält ein Präzisionslager ein Leben lang. Um gleichbleibende Laufruhe zu erreichen, verwenden wir Lagerfett. Wir haben mit bestimmt Hunderten von verschiedenen Fetten herumexperimentiert, bis wir das Bediengefühl hatten, das man von der Mu-so kennt.

Damit die Drehbewegung erfasst werden kann, ist der Drehring unten mit Zinnen versehen (siehe Zeichnung). Die Zinnen fahren durch optische Schalter, ein unsichtbarer Lichtstrahl erfasst die Zinnen. Durch die Verwendung von optischen statt elektrischen Schaltern bleibt alles berührungslos, was ja, wie erwähnt, unser Ziel war. Weil es keine beweglichen Teile gibt, sind die Schalter sehr langlebig.

 

Die Technik hinter der Regelung

PN, SS: Viele Audioprodukte nutzen herkömmliche Potentiometer für die Lautstärkeregelung. Potis klingen sehr gut, aber sie bieten nicht die Möglichkeiten, die man heutzutage mit Telefon- und Tablet-Apps nutzen kann. Außerdem weisen sie bei geringen Pegeln oft eine Kanalungleichheit auf und je nach Lautstärke minimale Unterschiede im Frequenzgang.

Unsere digital gesteuerte analoge Lautstärkeregelung bietet hohe Klangqualität, absolute Kanalgleichheit und einen gleichbleibenden Frequenzgang. Zusammen mit der schicken weißen Beleuchtung und dem eloxierten, haptisch wertigen Aluminiumring ergibt das eine edle Lautstärkeregelung, die einfach gut klingt und Spaß macht.

 

 

Mu-so Lifestyle

Die Wahl der Touchpanel-Farbe

PN: Die schwarz bedruckte Fläche ermöglicht es uns, die Symbole und die Lautstärke-Segmente weiß zu unterleuchten. Wir haben viele schwarze Farben dafür getestet und rausgefunden, dass Kohlenstofffarben leitfähig sind. Hätten wir eine dieser Farben verwendet, wäre es so, als würde jemand seine flache Hand gleichzeitig auf alle Bedienelemente legen. Das wär gar nicht gut!

 

Das Patent auf die Bedienschnittstelle

SS: Wir haben ein Patent auf die Bedienschnittstelle der Mu-so angemeldet, weil die Konstruktion mit wenigen Teilen auskommt und der sehr langlebige, leicht laufende Drehgeber einzigartig ist. Wir sind echt stolz auf das Ergebnis, und das Patent ist eine Anerkennung für die harte Arbeit, die in das Projekt geflossen ist.

 

Was hat dir an diesem Projekt am besten gefallen?

SM: Ich war echt begeistert, als wir das Konzept mit dem Drehregler und dem feststehenden Touchpanel in der Mitte ersonnen hatten. Ich fand das Prinzip sofort einleuchtend. Und, was genauso wichtig ist, es war die ideale Plattform für eine Lösung, die sowohl ein echtes Bedienerlebnis als auch Präzision bieten würde. Es ist immer schön zu sehen, wenn jemand zum ersten Mal an die Mu-so herantritt, den Drehregler und das Touchpanel benutzt und dann ein fast schon kindliches Grinsen im Gesicht hat.

PN: Am besten hat’s mir gefallen, mit Mechanikexperten, Elektroingenieuren, Industriedesignern und Softwareprogrammieren zusammen zu arbeiten. Gute Entwicklungsarbeit ist immer auch Teamarbeit, und ich finde, dass wir die bestmögliche Lösung gefunden haben. Weil uns die Haptik so wichtig war, mussten wir uns viel Zeit lassen und viele kleine Details beachten, aber die Mühe hat sich gelohnt.

SS: Für mich begann der Spaß, als wir grünes Licht für das Projekt bekamen und gleich drauf Ideen sammelten, das war schon spannend. Dann die Umsetzung des Konzepts mit dem Lautstärkeregler und das Patent. Ich freue mich auch jedes Mal, wenn ich Freunden oder Kunden die Mu-so zeige.

 

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